„Vorrangiges Ziel ihrer Besuche in Neuenheerse war ihre Großtante mütterlicherseits - die Stiftsdame Felicitas von Westphalen zu Heidelbeck. Sie bewohnte bis zu ihrem Tod 1832 das Stiftshaus der Asseburger Kurie. Hierüber berichtet die weltberühmte Dichterin auch namentlich in einer brieflichen Quelle. Dieses wichtige Verwandtschaftsverhältnis wurde bislang völlig übersehen: Während die Droste über die zweite Ehe ihres Großvaters mütterlicherseits 14 Stieftanten und Stiefonkel hatte, bestanden nur äußerst rare direkte blutsverwandschaftliche Bande über die Linie der Mutter und leibliche Großmutter der Droste. Eine von Ihnen war jene Tante Felicitas in Neuenheerse“ berichtet Bellmann. Ein weiteres neues Ergebnis seiner Recherchen ist, dass auch die Urgroßmutter der Droste, Maria Theresia Louise von Westphalen zu Heidelbeck im Haus der Asseburger Kurie lebte: „Maria Theresia Luise von Westphalen ist laut der Eintragungen der Kirchenbücher 1816 im Alter von 80 Jahren in Neuenheerse gestorben und wird bei ihrer engsten Angehörigen in Neuenheerse - der Tochter Felicitas - im Haus der Asseburger Kurie gelebt haben. Zu beiden pflegte die Droste intensive familiäre Beziehungen. Dieses Gebäude wird das vorrangige Ziel der Besuche der Droste in diesem Ort gewesen sein.
Asseburger Kurie in Neuenheerse inspirierte weltberühmte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff zur Judenbuche
Die neuen Erkenntnisse machen das bisher eher stiefmütterlich behandelte Haus der Asseburger Kurie in Neuenheerse damit zu einem bedeutenden Droste-Familien-Hotspot in der Region: Dies konnte mir auch von der Leiterin der Droste-Forschungsstelle zu Münster, Dr. Anke Kramer bestätigt werden“ berichtet Arne Bellmann. Auch die Inspirationen, die die Droste in Neuenheerse gewonnen hat und die später in ihrem weltberühmten literarischen Werk „Die Judenbuche“ eingeflossenen sind, müssen im Zusammenhang mit diesem Kuriengebäude gesehen werden: Die Dichterin beschreibt darin den Kirchturm der Stiftskirche und das Tütelsche Kreuz. Ein großes barockes Epitaphkreuz das sich bis heute an der Ostwand der Kirche in unmittelbarer Nähe zur Asseburger Kurie befindet: „Das Kreuz und der Kirchturm hat der Dichterin damals, wie heute in direkter Blickachse - wie es nur unmittelbar von der Asseburger Kurie aus möglich ist - vor Augen gestanden haben. Dieses Bild, dass sich Annette von Droste-Hülshoff bei Ihren langen Aufenthalten von dort aus gezeigt hat, war damit eine Inspiration die bis heute gut nachvollziehbar in „Die Judenbuche“ Eingang gefunden hat. Damit kann das erhaltene Gebäude als der zentrale Bezugspunkt für die Droste und ihrem Werk in diesem Ort gelten. Das hat enormes touristisches Potenzial für diese Region“ so Bellmann. Ein ausführlicher Textbeitrag dazu wird jetzt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Die Warte-Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter“, Bonifatius-Verlag, Warte e. V. Paderborn-Höxter, veröffentlicht.